Die Welt
des Swing

Swing-Tänze

Swing-Tanz ist ein Sammelbegriff, der viele afroamerikanische Vintage-Tanzstile umfasst, wie zum Beispiel Lindy Hop, Charleston, Balboa und Collegiate Shag. Diese Tänze waren die Vorreiter der späteren Swing-Tänze wie Boogie-Woogie, Rock ’n‘ Roll, West Coast Swing und Jive. Bei Swing-in’ Freiburg, der Tanzschule für Vintage-Swing, haben wir uns auf die frühen Swing-Tänze spezialisiert, insbesondere den Lindy Hop. Vor allem im englischsprachigen Raum werden Lindy Hop und Swing häufig synonym verwendet.

Im Folgenden findest du weitere Informationen zu den fünf Tänzen, die du auch in unseren Swing-Tanzkursen findest:

Lindy Hop & Charleston (Paartanz)

Lindy Hop (und der dazugehörende Charleston) ist ein lebensfroher und dynamischer Paartanz afroamerikanischen Ursprungs, der zu Swing-Musik getanzt wird. Er zeichnet sich durch eine raffinierte Verbindung zum*r Tanzpartner*in aus, die gleichzeitig Führenden und Folgenden Raum für Variation und Improvisation bietet sowie die Möglichkeit, sich von der Musik inspirieren zu lassen. Geboren Ende der 1920er-Jahre im Savoy Ballroom in New York, dominierte dieser „Großvater des Rock ’n‘ Roll“ die Swing-Ära der 30er- und 40er-Jahre. Seit den 80er Jahren erfreut sich der Tanz wieder größerer Bekanntheit und sorgt weltweit für gute Laune auf den Tanzflächen.

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Vintage Solo Jazz (Solotanz)

Authentic Jazz, Vernacular Jazz, Vintage Solo Jazz und Solo Jazz sind alles Synonyme für das Solo-Element des Lindy Hop und bezeichnen gleichzeitig den Solo-Tanz der Swing-Familie. Da der Ursprung ebenfalls in der afroamerikanischen Kultur liegt, zeichnet sich Vintage Solo Jazz, wie auch Lindy Hop, durch eine geerdete Körperhaltung sowie den Bounce und die Rhythmen der Swing-Musik aus. Im Solo Jazz kann man sowohl alleine zur Musik improvisieren als auch gemeinsam mit einer Gruppe Choreographien tanzen, beispielsweise den bekannten Shim Sham oder Tranky Doo.

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Elektroswing (Solotanz)

Die Kombination des Elektroswing aus treibenden elektronischen Beats und Swing-Musik der 1930er/40er-Jahre geht sofort in die Beine und sorgt für Tanzlaune. Mithilfe passender Solo Jazz Moves der Swing-Ära kannst du dich stilecht zu dieser partytauglichen Musik bewegen!

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Balboa (Paartanz)

Balboa ist ein Swing-Tanz und hat sich in den 1920er- und 1930er-Jahren als Reaktion auf die überfüllten Tanzsäle Kaliforniens entwickelt. Aus diesem Grund ist eine enge Tanzhaltung eine der charakteristischen Eigenschaften von Balboa. In Kombination mit variationsreichem und kleinschrittigem Footwork kann Balboa auch auf der vollsten Tanzfläche und zu sehr schneller Musik getanzt werden.

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Blues (Paartanz)

Blues hat seinen Ursprung in der afroamerikanischen Kultur, ist um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in den USA entstanden und zählt zu den wichtigsten Wurzeln des Lindy Hop. Er wird vorwiegend zu langsamer Blues- und Swing-Musik getanzt und zeichnet sich durch eine geerdete Körperhaltung, durch fließende und feine Bewegungen aus. Die einfachen Grundschritte lenken den Fokus auf die Interpretation der Musik: sowohl gemeinsam mit dem*r Tanzpartner*in als auch mit eigenen Körperbewegungen.

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Eine kleine Geschichte
des Lindy Hop

Lindy Hop entstand in den 1920ern. Er wurde hauptsächlich von afroamerikanischen Tänzer*innen getanzt, die in dem New Yorker Stadtviertel Harlem lebten. Dieser lebensfrohe Tanz entstand unter anderem als eine Gegenreaktion auf die Great Depression, auf erschwerte Lebensbedingungen und strukturellen Rassismus.

Der Lindy Hop brachte die afrikanischen Traditionen der gesellschaftlichen Tänze und der Kreistänze mit dem europäischen Paartanz zusammen. Zu den Vorläufern des Lindy Hop zählen Tänze wie der Cakewalk, der Breakaway und der Charleston.

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Hochphase in den 1930ern und 1940ern

Die Hochphase des Lindy Hop war in den 1930ern und 1940ern und spielte sich vor allem in Harlems bekannten Tanzsälen, wie dem Savoy Ballroom, dem Cotton Club und dem Alhambra Ballroom, ab. Ein Türsteher des Savoy Ballroom, Herbert „Whitey” White, brachte zu dieser Zeit einige der besten Tänzer*innen zusammen und gründete die Tanzgruppe Whitey’s Lindy Hoppers. Durch Filme, Aufführungen und weltweite Tourneen schafften sie es, zu Botschafter*innen des Lindy Hop zu werden.

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Eine neue Generation an Lindy Hopper*innen

In den 1980ern sahen einige Tänzer*innen diese alten Filme und machten sich auf die Suche nach den Lindy Hopper*innen von damals. Sie fanden unter anderem Frankie Manning und Al Minns und ließen sich von ihnen den Lindy Hop zeigen. Eine neue Generation an Lindy Hopper*innen entstand und es bildeten sich nach und nach überall auf der Welt Swing-Szenen. Zu der Community zählen mittlerweile zigtausende von Menschen auf allen Kontinenten. Der heutige Lindy Hop Spirit zeichnet sich durch Inklusion, Kreativität und Improvisation aus.

„Eine kleine Geschichte des Lindy Hop“ in Anlehung an Yehoodi: Lindy Hop: Its Origins, Innovators, and Legacy

Swing-Musik

Jazz ging Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Aufeinandertreffen von Ragtime, Blues und Marchingbands hervor. Genau wie Ragtime und Blues wurde er von den Nachfahr*innen der Sklav*innen gespielt. Leider herrschte auch lange nach dem offiziellen Ende der Sklaverei, im Jahr 1865, vor allem in den Südstaaten der USA noch ein starker struktureller Rassismus, weshalb selbst afroamerikanische Musiker*innen mit hervorragenden Fähigkeiten Schwierigkeiten hatten, Engagements zu erhalten. In den Bordellen des berühmt-berüchtigten Rotlichtviertels Storyville in New Orleans wurden sie jedoch angestellt. Ein neues Musik-Genre entstand: New Orleans Jazz, der Vorläufer des Swing.

Blütezeit der Swing-Musik in Chicago

Als Storyville 1917 geschlossen wurde, landeten von einem auf den anderen Tag etliche Musiker*innen auf der Straße. Viele von ihnen wanderten entlang des Mississippis nach Norden und verteilten sich auf die umliegenden Städte. In Chicago erlebte die Swing-Musik eine Blütezeit, unter anderem geprägt durch Earl Hines, King Oliver und Louis Armstrong.

Ella Fitzgerald, deren Karriere als Sängerin des Chick Webb Orchestra begann

Ella Fitzgerald, deren Karriere als Sängerin des Chick Webb Orchestra begann

Die Harlem Renaissance

Einige afroamerikanische Musiker*innen gelangten nach New York, wo sie sich aufgrund einer Immobilienkrise mittelständige Wohnungen im zuvor von Europäer*innen bewohnten Stadtviertel Harlem leisten konnten. Es kam zu einer sozialen, kulturellen und künstlerischen Blüte, der sogenannten Harlem Renaissance, während derer Harlem zu dem Ort für afroamerikanische Künstler*innen, Maler*innen und Musiker*innen wurde. In den Tanzsälen und Vaudeville-Theatern begann mit den Orchestern von Fletcher Henderson, Count Basie, Duke Ellington, Chick Webb und vielen weiteren die große Ära der Big Bands. Gestützt durch die Erfindung des Radios und die von Weißen dominierte kommerzielle Vermarktung der aufkommenden Schallplattenindustrie entwickelte sich Swing-Musik zur „American music“, die sich um den ganzen Globus verbreitete.

Swing-Playlists

Wir haben für dich drei Spotify-Playlists mit langsamen, mittleren und schnellen Swing-Liedern zusammengestellt, damit du auch zu Hause üben und tanzen kannst.

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Swing-Filme & Swing-Literatur

Der in der kleinen Geschichte des Lindy Hop bereits angesprochene Türsteher des Savoy Ballroom Herbert „Whitey“ White hatte einen ausgeprägten Geschäftssinn. Er verstand es nicht nur, die besten Tänzer*innen der Stadt in Show-Gruppen zusammenzubringen, sondern auch, diese Show-Gruppen professionell zu vermarkten. In seinen besten Zeiten managte Whitey den Einsatz von nahezu 50 Tänzer*innen in den Ballsälen und Vaudeville-Theatern in ganz New York und darüber hinaus. Regisseure aus Hollywood buchten seine Tänzer*innen für Spezialeinlagen in ihren Produktionen. So sind uns in Streifen wie A Day at the Races (1937), Hellzapoppin‘ (1941) und Hot Chocolate (1941) die wahrscheinlich spektakulärsten Lindy Hop Performances aller Zeiten filmisch erhalten geblieben. Dabei sollte jedoch erwähnt werden, dass die Tanzszenen nichts mit der Handlung des Films zu tun hatten, damit sie für Filmvorführungen im rassistischen Süden rausgeschnitten werden konnten! Lindy Hop-Szenen in Filmen aus dem Lindy Hop Revival der 90er-Jahre finden sich in Malcolm X (1992) und in dem im Nazi-Deutschland spielenden Swing Kids (1993).

Die letzten Augenzeugen

Frankie Manning (1914 – 2009) und Norma Miller (1919 – 2019), beide Teil der Whitey’s Lindy Hoppers, waren der letzte Augenzeuge und die letzte Augenzeugin der Zeit der Entstehung des Lindy Hop in den 30er- und 40er-Jahren. Bis an ihr Lebensende besuchten sie internationale Lindy Hop-Festivals, wurden auf diese Weise zu Botschafter und Botschafterin der Vergangenheit und bereicherten unsere heutigen Tanzszenen um ihre spannenden Zeitzeugenberichte.

Live-Berichte

Wen „Live-Berichte” über die Entstehung des Lindy Hop interessieren, dem empfehlen wir die Lektüre der Autobiographien von Frankie Manning und Norma Miller:

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Frankie Manning: Ambassador of Lindy Hop
Frankie Manning & Cynthia R. Millman
Temple University Press, 2007

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Swingin‘ at the Savoy: The Memoir of a Jazz Dancer
Norma Miller & Evette Jensen
Temple University Press, 1996